Trostu Ruinen

Die Trostu Ruinen liegen direkt bei Trostu. Hier wimmelt es nur so vor Icognito. Gegenüber vom Eingang ist eine große Tafel an der Wand, auf der in der Icognito-Schrift steht, wie du gehen muss, um den letzten Raum zu erreichen: Oben rechts, unten links, oben rechts, oben links, oben links und unten links. Ansonsten landest du immer in einer Sackgasse. Im letzten Raum ist an der hinteren Wand eine Tafel zu finden, auf der, wieder in Icognito-Schrift, "Freundschaft - Alles Leben berührt anderes Leben um etwas Neues und Lebendiges zu erschaffen" zu lesen ist. Verlauf dich nicht!

Plopp. Plopp. Plopp.
Ein unregelmäßiges Platschen von Wasser durchzog die Stille die in den Ruinen herrschte. Irgendwo tropfte Wasser auf den staubigen Boden. Hier und da sah mein ein seltsam geformtes Pokemon durch die Schatten huschen. Wer sich aus kannte, wusste, das es sich dabei um Icognitos handelte. Ein weiteres Geräusch gestellte sich zu dem leisen Platschen. Das Geräusch von federleichten Schritten. Nur wer genau hinhörte vernahm sie, wer nicht darauf achtete würde es wohl gar nicht bemerken. Die Schritte gehörten einer zierlichen Person die sich einen Weg durch die vielen Gänge der Ruinen bahnte. Das tapsen von deutlich kleineren Füßen verriet, das sie nicht alleine war. Neben ihr lief ein Pokemon, welches man nicht alle Tage zu sehen bekam - ein Bisasam. Man konnte die Zuneigung zwischen Trainerin und Pokemon auf den ersten Blick erkennen, das es ein wildes Pokemon war, war vollkommen ausgeschlossen. Die junge Frau trat in die spärlichen Lichtstrahlen, welche durch ein Loch in der Decke entstanden. Sie hob ihren Kopf und blickte nach oben, hielt sich die Hand wie einen Schirm über die Augen. Ihre langen Haare fielen ihr den Rücken herunter und ihre klaren Augen musterten ihre Umgebung. Vorsichtig, ja beinah zärtlich, strich sie über die Schnörkelschrift die an der Wand erkennbar war. Sie hatte Angst irgendetwas zu zerstören. Langsam durchschritt sie die kleine Kammer und blieb an einem Gang stehen, der von hier aus Abzweigte. An einem von drei. Ein leiser Seufzer war zu hören, als sie sich wahr los für einen entschied. Das kleine Bisasam folgte ihr, Gehorsam wie eh und je. Nach einigen Schritten blieb die Person erneut stehen und warf einige zaghafte Blicke in die Dunkelheit die sich vor ihr ausbreitete. Eigentlich hatte sie nur gucken wollen, aber jetzt hatte sie sich hoffnungslos verlaufen. Ein kalter Schauer überlief sie als sie vorsichtig weiter ging. Langsam wurde es ihr unheimlich.
››Wir finden hier schon wieder raus, nicht wahr Midori?‹‹ , fragte sie mit einer zarten Stimme, wie um sich selbst Mut zu machen.
Plopp. Plopp. Plopp.

[First Post]

Es wurde dunkel. Schwärze umfing ihn, das Licht verschwand, die letzten Strahlen drangen noch durch seine Pupillen in seine Augen, dann war es stockfinster. Die Luft fuhr durch seine Nase den Rachen hinab durch die Luftröhre und schließlich in seine Lungen. Langsam füllten sie sich mit Luft, während sich sein Oberkörper mitsamt seinen Schultern hob. Am Höhepunkt des Atemzuges verharrte er kurz und ein Pochen schallte durch seine Ohren. Noch einmal. Rhythmisch, gleichmäßig, absolut koordiniert. Poch - poch - poch - poch. Sein Herzschlag war ruhig, immerhin. Die Luft glitt durch seine Nase wieder nach außen und Licht drang an sein Auge, als er das Lid wieder öffnete. Neben ihm fiel das Wasser von der Decke und schlug mit einem Geräusch wie das Donnern einer Kanone auf den Boden... nein, er war nur die Lautstärke nicht mehr gewohnt. Wie lange stand er schon hier unten? Die Zeit war vergessen, viel zu lange. Er hatte sich all die Zeit nicht bewegt, warum? Das hatte er vergessen. Seine Augen wandten sich nach links und in sein Blickfeld geriet etwas, was nicht hier her gehörte. Es war ein kleiner Schemen, er waberte und bewegte sich. Langsam setzte der Junge sich in Bewegung und folgte dem Schemen durch die Ruinen, fast lautlos, er passte sich an die Schritte des Schemens an, so war er kaum zu hören. Dann donnerte plötzlich eine Stimme durch die Dunkelheit und Shiro erstarrte. Seine Augen wurden starr und kalt und er rührte sich keinen Zentimeter mehr. Dieser Schemen, dieses Pokemon, es wurde begleitet. Und wer immer das war... Shiro stand direkt hinter ihm... In der Dunkelheit waren nur seine roten Augen erkennbar.

Jeden Schritt setzte sie vorsichtiger als den vorherigen. Ihr Blick huschte ständig hin und her, während sie nur langsam voran kam.Plötzlich hatte sie das Gefühl beobachtete zu werden, doch sie schob es schnell beiseite. Mit Sicherheit war es nur ein Icognito. Sich mit diesen Gedanken beruhigend schritt sie weiter durch die weitverzweigten Gänge der Ruinen, in der Hoffnung, bald auf eine neue Lichtquelle zu treffen. Irgendetwas jagte ihr einen Schauer über den Rücken. Das unbestimmte Gefühl hatte nicht nachgelassen. Kurz darauf bildete sie sich sogar ein Schritte zu hören. Zumindest dachte sie, das es Einbildung gewesen war. Lediglich ein Produkt ihrer Fantasie.
Langsam, wie in Zeitlupe, drehte sie sich um, nur um sicher zu gehen, das da wirklich nichts war. Zuerst starrte sie auf vollkommene Dunkelheit. Dann, als sie sich wieder daran gewöhnt hatte, setzte ihr Herz einen kurzen Schlag aus und ein leiser Schrei entkam ihrer Kehle. Nur wenige Meter von ihr entfernt war irgendjemand oder irgendetwas. Als erstes sah sie nur ein rote Augenpaare, was ihr diesen Schock verpasst hatte. Reflexartig packte die junge Dame sich an den Hals, in Erwartung eines Asthmaanfalls. Aber da kam nichts. Erleichtert nahm sie die Hände wieder herunter und ging vorsichtig einen Schritt zurück, behielt das was dort vor ihr war aber immer im Auge. Bisasam hatte sich kampfbereit vor sie hin gestellt. Nach einigen weiteren Momenten erkannte sie die undeutlichen Schemen einer Person. Sie schüttelte ihre Angst ab und fragte mit zögerlicher Stimme:
››Wer ist da?‹‹
Dumme Frage. Aber etwas besseres fiel ihr in dieser Situation einfach nicht ein. Verdammt nochmal - sie brauchte Licht. Schnell nahm sie sich vor, ihrem Blitza bei nächster Gelegenheit die TM Blitz zu kaufen.

Ein eigenartiges klackern ließ die junge Frau zusammenfahren. Es wiederholte sich mehrmals, und mit einen Male war es hell. Zumindest heller als vorher. Und dann erkannte sie auch, das das Geräusch das Geräusch eines Feuerzeugs gewesen war. Da sie trotzdem nicht sonderlich viel erkennen konnte, trat sie langsam und zögerlich einige Schritte vor bis auch sie von der Lichtquelle erreicht wurde. Und nun konnte sie von ihrem Gegenüber auch mehr erkennen als die roten Augen und ein paar Konturen. Ja, die Augen waren tatsächlich rot. Rot wie Blut. Bei diesem Gedanken überkam sie einen Moment ein Schaudern, und sie musste sich zwingen nicht zu auffälig auf dieses Augenpaar zu starren. Irgendwie faszinierter sie das. Um daran nicht kleben zu bleiben sah sie sich kurz nach ihrem Bisasam um, welches noch immer kampfbereit vor ihr stand.
››Schon okay.‹‹, murmelte sie auf seine Entschuldigung hin.
››Um ehrlich zu sein, habe ich mich hoffnungslos verlaufen. Ich wollte mich nur kurz umsehen.‹‹, gab sie dann zu, und dabei war eine winzige Spur Röte auf ihren Wangen zu erkennen, denn man aber auch leicht mit dem Schein des Feuers verwechseln konnte.
››und wie kommst du dazu, hier in den Ruinen irgendwelche Leute zu verfolgen?‹‹, fragte sie dann mit einem kleinen grinsen auf den Lippen.

Shiro bemerkte nicht, dass das Mädchen errötete, nur das es den Blick abwandte. In ihm stieg das Gefühl auf, dass er wieder einmal unerwünscht war. Das war nichts neues und er wollte sich eigentlich schon fast zum Gehen wenden, als ihn die Stimme des Mädchens noch einmal in ihren Bann zog. Sie hatte sich noch einmal von ihrem Bisasam zu ihm gewandt. Und nach ihren Worten war es an Shiro rot zu werden. Nicht dass sein Gesicht allzu viel Farbe bekam, aber es war deutlich sichtbarer als bei ihr, schon allein deswegen, weil er eigentlich keinerlei Farbe im Gesicht hatte. "Du hast die Pokemon hier durcheinander gebracht." antwortete er dann, murmelnd, nur schwer verstehbar. "Sie sind es nicht gewohnt, das Leute so tief hier herab kommen und sich so viel bewegen." erklärte er dann, schon besser hörbar. Um sie herum sammelten sich inzwischen langsam mehrere Incognito an, es war deutlich merkbar, dass sie Shiro näher standen und zu dem Mädchen mehr Abstand hielten. Er wusste nicht, woran das lag, aber viele Pokemon hatten nichts gegen seine Anwesenheit. "Wenn du willst, kann ich dich wieder an die Oberfläche bringen." schlug er dann schulterzuckend vor. "Ich bin schon ein paar mal hier unten gewesen und kenne den Weg nach draußen." Er fragte nicht, was das Mädchen überhaupt hier unten machte, auch wenn es ihn eigentlich brennend interessiert. Er war einfach zu scheu dafür... Genauso wie die Icognito zu scheu waren, sich dem Mädchen weiter anzunähern. In vielerlei Hinsicht glich er wohl mehr einem Pokemon als einem Menschen.

Die junge Dame musterte ihr Gegenüber genau, so viel ihr auch die leichte Röte auf, die nun auf seinem Gesicht zu erkennen war. Und in diesem Moment viel ihr auch auf, wie blass und durchscheinend seine Haut war. Beinah sogar so blass, das es fast nicht mehr normal aus sah. Aber vielleicht lag dies an den eigenartigen Lichtverhältnissen die hier herrschten. Vielleicht würde sich das bei Tageslicht ändern.
››Die Pokemon verstört? Das wusste ich nicht...‹‹, sagte sie leise und wahrheitsgemäß. Das hatte sie nicht gewollt. Eigentlich hatte sie einen rechten Draht zu allerlei dieser Wesen, aber diese Art von Pokemon war ihr einfach ungewohnt. Sie hatte noch nie mit mit ihnen zu tun gehabt.
››Wirklich? Das wäre nett.‹‹, antwortete sie hoch erfreut auf sein Angebot. Diese Ruinen faszinierten sie, aber langsam wollte sie doch wieder nach draußen. Um den Fremden Jungen hatten sich mittlerweile einige der seltsamen Pokemon versammelt, und fasziniert beobachtete sie sie aus der Ferne. Die junge Frau zögerte, näher heran zu gehen.
››Ich heiße Emelie.‹‹, stellte sie sich nun der Höflichkeit halber vor. Wer wusste schon, wie lange es bis nach oben dauern würde? Sie auf jeden Fall nicht. Sie würde ihm Ja die Hand hinhalten, aber dafür stand sie noch zu weit entfernt. Also blieb sie einfach still am Rand des kleinen Lichtkreises stehen und beobachtete alles um sie herum genau.

Er nickte nur auf ihre Vorstellung. "Shiro." erwiederte er dann knapp, ehe er sich umdrehte und ihr mit einem Wink bedeutete, zu folgen. Sein Blick wanderte über die Wände, an denen hunderte und aberhunderte von Zeichen der Icognito zu sehen waren. Shiro konnte sie lesen, sie verstehen, wusste, was dort geschrieben stand, aber eigentlich hatte er gerade gar keine Lust, mehr über die Geschichte dieser Wesen zu erfahren. Auch wenn es irgendwo ebenfalls die Geschichte seines Volkes war. Nach einem letzten Blick wandete er sich wieder dem Tunnel zu und marschierte langsam los, Emelie hoffentlich im Schlepptau, denn er drehte sich nicht noch einmal um. Sie würde ihm durch den Schein seines Feuerzeuges folgen können, aber der Tank würde auch nicht ewig halten, deshalb musste er sich beeilen. "Wenn es keine Zwischenfälle gibt, sollten wir an der Oberfläche sein, bevor das Feuerzeug ausgeht." erklärte er leise, mehr als würde er zu sich selbst sprechen, als zu Emelie. Seine Schritte waren nur ein leises Pochen auf dem Stein, als Shiro vorwärts marschierte, kaum lauter als sein Herzschlag, so empfand er, dennoch laut genug, um die Pokemon aufzuschrecken. Aber sie würden bald wieder ihre Ruhe haben, sobald die beiden von hier verschwunden waren.

Auch er nannte ihr seinen Namen, dann drehte er sich mit einem leichten Wink seiner freien Hand um und ging los. Schweigend folgte die junge Dame ihren Führer, der ebenso keinen Ton mehr von sich lies. Sie ging gerade am Rand des Lichtkreises, darauf bedacht keine ungewollten Bewegungen zu machen und damit vielleicht sogar noch mehr der Icognitos zu verschrecken. Eigentlich fand sie diese sogar sehr interessant und sie hätte gerne eins davon aus der Nähe betrachtet, aber sie verschob diesen Wunsch auf ein anderes Mal und konzentrierte sich darauf nicht hin zu fallen oder dergleichen.
››In Ordnung.‹‹, reagierte sie auf seine Worte. Mehr viel ihr nicht ein, was sie dazu sagen könnte also hielt sie einfach den Mund. Sie hoffte einfach, das sie wirklich bald draußen an der frischen Luft zu sein. Ihr Blick wanderte zu Bisasam welches es schwer hatte ihnen auf dem steinigen Weg zu folgen. Schnell beugte sie sich zu ihrem Pokemon runter und nahm es auf den Arm, dann beschleunigte sie ihre Blicke um wieder aufzuschließen. Sie hatte nämlich keins Lust, sich ein weiteres Mal hier zu verlaufen. Und dann hatte sie wahrscheinlich nicht das Glück auf eine Person zu treffen, die ihr heraus half.
››Kennst du dich gut mit den Icognito und dieser Ruine aus?‹‹, fragte sie schließlich um die unangenehme Stille zu vertreiben die sich ausgebreitet hatte.

Sie hatten die letzte Kammer, die den Weg zur Oberfläche frei gab, fast erreicht, als Emelie Shiro eine Frage stellte, die er sich im Geiste bereits zuvor beantwortet hatte. Er blieb stehen und klappte das Feuerzeug zu. Obwohl die Lichtflamme augenblicklich erlosch, wurde es nicht dunkel in der Höhle, denn inzwischen fiel genug Licht durch Löcher in der Decke, um einen dämmrigen Pegel zu schaffen. "Ich hab einen guten Draht zu Pokemon." antwortete er Emelie dann, "Ich versteh sie ganz gut, hier in der Ruine war ich auch schon ein paar mal, deswegen kenn ich mich hier einigermaßen aus und zur Not muss man nur die Zeichen an den Wänden lesen und der Geschichte rückwärts folgen." erklärte er dann. Seine linke Hand zeigte zu dem Tunnel links von den beiden. "Da geht es nach draußen, du musst nur um die Ecke und immer geradeaus." erklärte er dann.

Mit einem hörbaren klack schloss Shiro das Feuerzeug und unterbrach so den Lichtkreis. der sie umgeben hatte. Im ersten Moment blinzelte sie überrascht als es trotzdem nicht dunkel wurde, dann wurde ihr klar das es Sonnenlicht war welches den kleinen Raum erhellte. Schwaches Sonnenlicht zwar, aber nichts desto trotz Sonnenlicht. Ihr Blick wanderte an den Steinwänden nach oben bis zur Decke wo sie einige kleine Löcher entdeckte. Sprich, sie befanden sich wieder ganz oben. Dann lauschte sie fasziniert auf die Antwort des Fremden. Scheinbar beherrschte er die seltsamem Schrift der Icognito sehr gut, zusätzlich vertrauten sie ihm und er kannte sich hier unten, in diesen riesigen Ruinen aus. Er musste ja wirklich einiges von Zeit hier unten verbrauchen. Ob er deswegen so blass war? Denn nun, wo ein wenig Sonnenlicht auf sie beide fiel, war er immer noch so leichenblass wie vorher.
››Dankeschön.‹‹, bedankte sie sich bei Shiro der sie so schnell und hilfsbereit nach draußen geführt hatte. Sie legte kurz den Kopf schief und zögerte statt einfach dem Gang zu folgen und wenige Momente später draußen zu stehen.
››Was... hast du denn jetzt noch so vor?‹‹, fragte sie mit echter Interesse. Irgendwie ging von dem Fremden etwas mysteriöses aus, was Emelie faszinierte. Und wenn sie jetzt gehen würde, dann würde sie bestimmt wieder alleine in der Stadt rumstehen und nichts zu tun haben.

Shiros Augen verengten sich leicht, als er nach oben in den Lichtstrahl blickte. Zum Glück war Herbst, dann stand die Sonne nicht sehr hoch am Himmel und es wurde nur mäßig heiß. Das tat gerade seiner Haut gut. Auf Emelies Frage hin zuckte er schließlich mit dem Schultern, bevor er den Blick vom Loch in der Decke abwandte und auf sie richtete. Dann steckte er die Hände in die Taschen. "Keine Ahnung." antwortete er wahrheitsgemäß. "Ich hab nicht allzu viel zu tun, aktuell ist Wettbewerbsflaute und... ich bin ohnehin nicht so gut." Er wandte den Blick von ihr ab und richtete ihn auf den Boden, er musste mehrmals blinzeln und hoffte, dass sie die Tränen in seinen Augen nicht gesehen hatte. Dann biss er sich kurz auf die Lippe, ehe er wieder den Blick auf sie richtete. Sein Kopf hatte sich inzwischen merklich in den Kragen aus Lugias Federn zurückgezogen und die untere Gesichtshälfte schien zwischen den Federn verschwunden, so dass sein Schädel nur noch ab dem Nasenrücken aufwärts zu sehen war. "Und du?" klang es dann aus den Federn.

Der Fremde sah sie an und steckt seine Hände in die Hosentasche ehe er ihr antwortete. Wettbewerbe? Scheinbar ging er dem gleichen Beruf nach wie die junge Frau, und er hatte recht, momentan war in diesem Sinne wirklich nicht viel los. Traurig übrigens, erst vor kurzem hatte Em ihr erstes Band gewonnen und sie sehte sich danach um mehr zu kämpfen. Shiro sah einige Augeblick weg und richtete seinen Blick auf den Boden. Emelie hatte keine Ahnung warum, aber kurz darauf blickte er ihr wieder entgegen als wäre nichts gewesen.
››Du nimmst auch an Wettbewerben Teil? Bestimmt brauchst du nur ein bisschen mehr Übung.‹‹, meinte sie. Die Worte kamen einfach so aus ihr heraus, ohne das sie länger darüber nachdachte.
››Ich? Keine Ahnung. Vielleicht gehe ich noch mal nach Herzhofen, in der Hoffnung, das es dort einen neuen Wettbewerb gibt. Oder ich pendele sonst irgendwo in der Weltgeschichte rum.‹‹, beantwortete sie seine Gegenfrage. Das stimmte, eigentlich hatte die junge Dame keinerlei Ideen was ihr nächstes Ziel sein konnte.
Ein Schaudern überlief ihre nackten Arme und sie sehnte sich nach wärmenden Sonnelicht. Hier war alles so düster... Und auch kühl. Sie verlagerte ihr Gewicht auf das andere Bein und ließ dann Midori wieder herunter, welches sie noch immer auf dem Arm gehalten hatte, bis sie gemerkt hatte wie es immer schwerer wurde.

Er lachte leise auf ihren ersten Satz. "Bei mir ist auch mit Übung nichts zu machen, glaub mir." antwortete er dann nach dem zweiten. "In Herzhofen gibt es ständig Wettbewerbe, da wirst du sicherlich einen finden, in den du passt." erklärte er dann mit einem knappen Lächeln, ehe er sich um einhundertachtzig Grad drehte und die Wand musterte. Er las einen kleinen Teil der Geschichte der Incognito, dann holte er einen seiner Pokebälle hervor und lies sein Chillabell frei. Er kniete sich neben es und zeigte auf die Wand. Das kleine Pokemon machte große Augen und rannte dann darauf zu, legte die Hände an die Wand und schien die Muster abzutasten. Erst als es damit begonnen hatte erhob er sich wieder und drehte sich erneut zu Emelie um. "Kennst du den Weg nach Herzhofen?" fragte er dann. Er wollte nicht unhöflich damit sein, indem er ihr unterstellte, sie hätte keine Ahnung, aber wenn sie sich in den Ruinen nicht auskannte war es auch möglich, dass sie es im Rest des Landes nicht tat. Vielleicht kam sie aus Kanto? Oder Johto, oder Einall, so wie er, oder... aus einer der anderen Regionen die er nicht einmal alle mit Namen kannte.

Emelie neigte leicht den Kopf, sie bekam das Gefühl, das es Shiro ein wenig an Selbstvertrauen mangelte.
››Das glaube ich nicht... Du hast einen so guten Drat zu den Pokemon, das hilft einem doch in der Regel schon ziemlich viel...‹‹, sagte sie leise. Sie war der Auffassung, das es niemanden gab, der in so was ein totaler Versager war. Man brauchte einfach nur Geduld. Bei manchen ging es eben schneller, andere brauchten länger.
Mit einen Mal drehte sich Shiro um und musterte konzentriert die Schrift an der Wand. Dann ließ er ein kleines Pokemon aus einem Ball, welches wusste die junge Frau nicht, und dieses tat es seinem Trainer gleich uns besah sich die Muster an der Wand. Neugierig tapste Bisasam über die Steine zu dem fremdartigen Pokemon hin. In einigem Abstand blieb es stehen und betrachtete es aus dieser sicherer Entfernung, während der Junge sich wieder Emelie zuwand.
››Hm.‹‹, machte sie leise.
››Ja, doch, den Weg nach Herzhofen kenne ich so weit. Ist ja keine weite Entfernung von hier.‹‹
Das stimmte. Um die riesige, und wie Em fand auch sehr schöne Stadt zu erreichen, musste man nur eine Route überqueren, was nicht allzu viel Zeit in Anspruch nahm. Sie war auch nur hier, weil sie die Zeit bis zu dem nächsten Wettbewerb totschlagen wollte, und Trostu hatte sich eben so angeboten.

"Okay." murmelte er als Antwort und drehte sich wieder zu den Pokemon um, die Hände noch immer in den Taschen verstaut. Chillabell betrachtete die Wand eingehend und bemerkte Bisasam gar nicht, dieses schien sie aber interessiert von oben bis unten aus sicherer Entfernung zu mustern. Shiro pfiff leicht und Chillabells Ohren zuckten kurz, dann drehte sich das Pokemon um und blickte, für einen kurzen Moment verdutzt, dann freudig erregt, Bisasam an. Es löste sich von der Wand und hüpfte förmlich auf das Pokemon zu. Vor ihm blieb es stehen und beugte sich ein wenig hinunter, so dass sie auf Augenhöhe waren. Dann lies es sich auf den Hintern plumsen und lachte auf. Jah, Chillabells Lauen konnte nicht einmal eine Niederlage wirklich trüben, Shiros hingegen schon. "Sie scheint dein Bisasam zu mögen." kommentierte er die Situation, die sich vor ihnen aufgetan hatte.

Ein leichtes grinsen umspielte Emelies Lippen als sie Shiro und vor allem seinen kleinen Gefährten weiter beobachtete. Es hatte nun Bisasam bemerkt und hatte sich voller guter Laune vor ihm niedergelassen.
››Scheint so...‹‹, sagte sie ohne den Blick von den beiden Pokemon zu lassen. Wie niedlich.
››Sag mal...‹‹ Emelie zögerte. Eigentlich wollte sie nicht als die dumme da stehen, aber die Frage brannte ihr nun auf der Zunge.
››Was ist das für ein Pokemon?‹‹, fragte sie dann schließlich. Sie kannte sich mit den verschiedenen Pokemon selbst nach vielen Jahren des lernen und reisen immer noch nicht so gut aus, wie sie es sich wünschen würde. Jedes Pokemon das sie traf und nicht kannte faszinierte sie aufs neue. Und von diesem kleinen Fratz der da auf dem Boden hockte, hatte sie zu ihrem Bedauern bisher nichts gehört oder gesehen. Vielleicht kam er ja aus einer anderen Region? Das wäre mehr als interessant...
Die junge Dame legte mit einem weiteren kurzen lächeln den Kopf unbemerkt ein bisschen schief und ihre hellen Augen musterten ihr Bisasam. Ein kleines bisschen schüchtern und leicht zu verschrecken, ja das war es wohl. Deswegen hüpfte es auch erst ein mal einen kleinen Schritt nach hinten als das fremde Pokemon plötzlich vor ihm auftauchte. Doch dann siegte die Neugierde, denn kurz darauf kroch es langsam wieder vor und musterte das andere aus großen Augen.

Sie kannte wohl nicht alle Pokemon... ja was ein Wunder auch, Shiro vergaß ab und zu, wie viele es waren und er hätte sich gerade am liebsten selbst gegen den Kopf geschlagen. So blöd konnte manchmal auch nur er sein. "Ein Chillabell." antwortete er auf ihre Frage. "Es kommt aus Einall, meiner Heimat, mein erstes Pokemon, sie leben dort normalerweise auf Route 5, ich hab meines allerdings als Ei bekommen." erzählte er die Kurzversion. "Ich habs selbst alleine aufgezogen." fügte er dann noch hinzu. Chillabell hatte inzwischen die Hand ausgestreckt und tätschtelte das schüchterne Bisasam vorsichtig am Kopf, um es nicht zu verschrecken, während es weiter kicherte. Jah, Chillabell war wirklich immer fröhlich, keine Frage. Ab und zu fragte Shiro sich, ob das kleine Pokemon immer noch lachend herumtollen würde, wenn die Welt um es herum zusammenbrach, aber eigentlich wollte er das auch nicht herausfinden. "Wo hast du dein Bisasam her?" fragte er dann nach einer Pause, in der die beiden geschwiegen und den Pokemon zugesehen hatten.

Chillabell also. Emelie erinnerte sich dunkel daran, diesen Namen schon Mal irgendwo gehört oder gelesen zu haben. Aber da war sie sich nicht sicher.
››Du musst dieses Pokemon ja schon sehr lange kennen. Wahnsinn.‹‹, sagte sie und dachte kurz nach. Es dauerte einen Moment, bis sie etwas registrierte was sie eben gehört hatte.
››Einall?‹‹, fragte sie noch ein Mal um sich zu vergewissern und ihre Augen wurden groß. Einall war eine Region, weit weg von Sinnoh. Sehr weit weg, ihres Wissens nach. Nun fragte er sie, woher sie ihr Bisasam hatte.
››Ich habe es von meinen Eltern bekommen als ich zehn Jahre alt war.‹‹, beantwortete sie diese knapp, während sie die beiden Pokemon auf dem Boden musterte. Scheinbar hatte nun auch Mi seine Schüchternheit überwunden und stupste das Chillabell spielerisch an. Ein Windstoß ließ Em leicht zusammen schrecken. Er war vom Ein- oder Ausgang, wie man es wollte, gekommen und pfiff durch die Gänge. Dieses Pfeifen hallte an den Wänden wieder und ein weiteres mal stellten sich bei der jungen Frau die Härchen auf.
››Lass und doch raus gehen...‹‹, schlug sie vor. Dann drehte sie sich, ohne noch abzuwarten, um und trat aus der Höhle raus ans freie. Dort genoss sie erst Mal einen Moment die Herbstsonne, dann drehte sie sich um um nach zu sehen ob Shiro nach kam.